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Artrooms

Zitat:

In ihren Bildern gelingt Uta Heiland etwas vermeintlich Unmögliches: das Konkrete durch das Abstrakte darzustellen. – Und dadurch das Dargestellte über das Visuelle hinaus erfahrbar zu machen. Das reine Motiv – in den Titeln konkret benannt – wird hier erweitert durch die Sinneseindrücke, die es auslöst; Schicht für Schicht wird seine Umgebung, seine mögliche Geschichte, sein Werden und Vergehen gleichsam miterzählt, einer mehrfach belichteten Fotografie ähnlich, die außer dem einen Augenblick auch den Moment davor festhält. Und den davor, den danach und den nach dem Danach. 

 

So zeigt der „Frühling“ uns nicht allein die Farbigkeit der wieder erstarkenden Sonne, des makellosen Grüns herausdrängender Knospen, des schmelzenden Schnees, des auftauenden Bodens, der – sich an die Schuhe der darüber Gehenden heftend – seine Spuren überall hinterlässt. Unsichtbar und doch darin spürbar ist auch die erste Wärme, der letzte Frost, der unverkennbare Duft dieser Jahreszeit. Uta Heiland gelingt dieses Erzeugen verschiedener Sinnesreize, indem sie sich nicht damit begnügt, es bei Wirkung und Zusammenspiel der Farben zu belassen und diese klassisch malerisch allein zur Bespielung der Fläche, der Leinwand zu verwenden. Die Farben werden bei ihr selbst wieder zu Bildträgern, zu plastischem Material. Sie bilden Craquelés wie in kleiner werdenden Eisflächen, tragen die Risse der aufbrechenden Erde, ergießen sich in Rinnsalen tauenden Schnees. So werden die Farb- zu Sinnesebenen, die materiell-technische Überlagerung der Schichten zur Vielschichtigkeit im übertragenen Sinne.

Esther Klippel, Kunsthistorikerin